Der Einbürgerungstest im Spannungsfeld zwischen Leistbarkeit und Nutzen
Bei einem Einbürgerungstest handelt es sich um eine Prüfung, die der Getestete bestehen muss, will er als Nicht-Staatsbürger eine Staatsbürgerschaft eines bestimmten Landes erhalten. In Deutschland gibt es diesen Test seit 2008 und seit seiner Einführung wird dieser kontrovers diskutiert. Bestanden hat man, wenn man von 33 Multiple-Choice Fragen mindestens 17 richtig beantwortet.
Pro:
Es gibt zahlreiche Argumente, die für einen Einbürgerungstest sprechen. So wird durch ihn gewährleistet, dass sich die Prüflinge intensiv mit Deutschland und ihrem Bundesland auseinandersetzen und zumindest informativ integriert sind. Dadurch, dass die Abfrage in der deutschen Sprache stattfindet, entsteht der Zwang, die Sprache der Dichter und Denker zu beherrschen. Somit wird verhindert, dass es deutsche Staatsbürger gibt, die nicht in der Lage sind, richtig Deutsch zu sprechen. Dies belegen die Rückgänge der deutschen Einbürgerungen. Im Jahr 2008 wurden in Hamburg 31% weniger Menschen eingebürgert als noch im Jahr 2007, was Experten auf Probleme mit der deutschen Sprache zurückführen (Financial Times Deutschland: 29. April 2009).
Ein weiterer Pluspunkt für den Test ist, dass ihn 98% aller Teilnehmer direkt im ersten Anlauf bestehen, was für eine Leistbarkeit steht (Die Welt: 1. September 2009). Hinzu kommt, dass die Fragen größtenteils leistbar sind. Wie lange beispielsweise eine Legislaturperiode im Bundestag oder im entsprechenden Landtag dauert, sollte man wissen.
Contra:
Doch es gibt auch Argumente, die gegen einen Einbürgerungstest sprechen. Bei Gastarbeitern und Emigranten kann durch ihn ganz schnell der Eindruck entstehen, dass sie in Deutschland nicht willkommen seien. Hinzu kommt der Zwang, die Sprache zwingend fließend sprechen zu müssen, da manche Fragen ansonsten leicht zweideutig klingen könnten und es so unter Umständen zu einer falschen Beantwortung käme. Dass die Zahlen der Einbürgerungen seit 2008 zurückgegangen sind, spricht aus dieser Sicht betrachtet Bände.
Eine weitere Frage ist, inwieweit der Test für die Bundesrepublik von Nutzen ist. Diesen kann man als gering erachten, denn bei den Einstellungstest werden wie bei den Führerscheinprüfungen aus einem Pool von knapp über 300 Fragen 33 ausgewählt. Wer diese alle auswendig lernt, hat es im Test leicht und kann somit ohne viel Wissen trotzdem bestehen.
Fazit:
Ein Einbürgerungstest kann sinnvoll sein, wenn man ein sinnvolles Konzept für ihn hat. In Deutschland gibt es gute Ansätze, denn so ist es wahrscheinlicher, dass nur Emigranten eingebürgert werden, die sich thematisch mit Deutschland identifizieren. Auch die Leistbarkeit für die Prüflinge ist gewährleistet. Allerdings gingen die Zahlen der Einbürgerungen seit dem Beginn der Tests stark zurück, was wahrscheinlich daran liegt, dass Personen, die die deutsche Sprache zwar beherrschen, sie aber nicht fließend sprechen können, den Test nicht absolvieren. Für manche wiederum ist er zu einfach, da diese die 300 Fragen auswendig lernen und ihr Kreuz nur noch an der richten Stelle zu machen brauchen. Hier sollte unter Umständen noch für eine gewisse Transparenz gesorgt werden. Nichtsdestotrotz bin ich für die Tests, aber bitte noch mit einigen Verbesserungen.