Charakterisierung Goethes Faust
Johann Wolfgang von Goethes Tragödie wurde 1808 verfasst und ist eine bedeutende deutsche Literatur. Hauptprotagonist des Dramas ist Doktor Faustus. Hier geht es zur Charakterisierung.
Charakterisierung Don Carlos
Don Carlos ist ein dramatische Gedicht von Friedrich Schiller, welches von politischen-gesellschaftlichen Konflikten geprägt ist. Hier geht es zur Charakterisierung .

Goehtes Faust – Charakterisierung – Johann Wolfgang von Goethe

Faust ist nach nachvollziehbarer Recherche als ein allegorisches Stück über wichtige Entscheidungen, denen sich die Menschheit immer wieder neu zu stellen hat, zu sehen. Dabei spielen die Gedanken Goethes in vielfältiger Weise auf damals und heute aktuelle Trends der Weltentwicklung an.

Es geht um Zeichen, die für die Wandlung und Veränderungen der neueren Zeit stehen: Wissenschaft, Liebe und Moral sind die immer wiederkehrenden Motive in Goethes Faust. Über diese Zeichen und ihre Kämpfe im hier und jetzt macht Goethe umfassende philosophische und gesellschaftliche Kritik deutlich, sodass die sozialen und kollektiven Mentalitäten seiner Zeit hier einen Anknüpfungspunkt finden konnten.

Viele Kritiker und auch viele private Interpretation der Neuzeit schließen sich auch mit aktueller Kritik an diese Sichtweisen an. Als Beispiel sei nur auf Albert Einstein verwiesen: Dieser hielt den intuitiven Geist für ein heiliges Geschenk und den rationale Geist für dessen treuer Diener. Im Sinne von Goethes Faust könne man sehen, dass der Diener dieses Geschenk komplett vergessen habe.

Konkretisiert man dies am Hauptprotagonisten Faust, dann wird in dessen Charakterisierung deutlich, wie und warum man im Sinne von Einstein und Goethe hier eine immer noch aktuelle Form von Gesellschaftskritik finden kann. Faust ist ein Typ von Mann mit hoher Stirn und fester Statur, so dass er in idealer Weise den modernen Intellektuellen repräsentiert. C. G. Jung könnte zu Recht behaupten, dass Faust ist ein Archetyp ist.

Sieht man Faust in erster Linie als Wissenschaftler und als Arzt, dann könnte man davon ausgehen, dass Faust seinen Weg zur Entdeckung der Welt durch Wissen voranbringt. Andere betrachten ihn als so erfolgreich, dass man Faust als die Verkörperung des Erfolgs von Wissenschaft und Fortschritt in dieser Zeit sehen kann. Doch Faust erklärt uns, dass er nichts weiß. Hierin zeigt sich die Kritik von Goethe am Zeitgeist der Moderne. In seinem Sinne beschließt Faust, einen anderen Weg zu beschreiten. Er vertieft sich in das Studien des Okkulten und der großen metaphysischen Ideen, genauso wie es sein Schöpfer Goethe getan hatte, der sich mit seiner Farbenlehre gegen den Trend der angelsächsischen Wissenschaft stellte.

Goethe nimmt hier eine typisch deutsche Position in die lange Debatte zwischen Empiristen und Rationalisten ein. Das Wissen liegt für Faust nicht in der sichtbaren sondern in der unsichtbaren Welt. Sein ganzes Leben hatte Faust dem Rationalismus geopfert, nicht ohne schließlich zu erkennen, dass er genauso “so ein Tor – als zuvor” geblieben ist. Wissenschaft, Medizin und Philosophie bleiben in ihrem Wissen nur beschreibend. Sie sind in ihrer Essenz nur oberflächlich, und können auch nur endlich bleiben.

Faust ist ein Produkt seiner Zeit und er ist zugleich aus ihr herausgefallen. Er stellt damit eine Gesellschaft in Frage, die Werte nur über das Motive anerkennen will. Deshalb beginnt er einen letzten Versuch in seinem Bündnis mit Mephisto, um zu einer neuen Sicht der Welt und der Geschichte zu kommen. Doch auch alle diese Mühen bleiben umsonst. Am Schluss des Stücks verbleibt nur noch die Aussage, dass wer immer strebend sich bemühe, doch seine Anerkennung noch bekommen könne. Damit bleibt das Ergebnis der Charakterisierung von Faust weiterhin ambivalent, denn dieser “Erfolg” bleibt doch – angesichts des Endes im Tod – eine zweifelhafte Geschichte. Das Ergebnis aus der Sicht von Goethe ist allerdings ein Meisterwerk, das die Jahrhunderte überdauert hat.

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