Der Schauplatz der Handlung ist Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge. Als der reiche jüdische Kaufmann Nathan von einer Reise zurückkehrt, erfährt er, dass ein junger Tempelherr seine Tochter Recha vor dem Feuertod bewahrt hat. Fast hätte der Sultan den jungen Christen töten lassen, aber da dieser eine gewissen Ähnlichkeit mit seinem verschollenem Bruder besitzt, lässt er Gnade walten und verschont ihn. Nathan nimmt Kontakt zu dem Retter seiner Tochter auf und es gelingt ihm schließlich, den jungen Christen durch seinen noblem Charakter für sich einzunehmen.

Der Sultan befindet sich in einer finanziell prekären Situation und möchte den wohlhabenden Kaufmann kennen lernen. Er lässt Nathan zu sich rufen und fragt ihn, welche Religion die wahre sei. Nathan erzählt die berühmte Ringparabel, welche lautet:

Ein kostbarer Ring, der die Eigenschaft besaß, seinen Besitzer Gott und den Menschen wohlgefällig zu machen, wird in einer bestimmten Familie immer vom Vater auf den ihm liebsten Sohn vererbt. Es kommt dazu, dass ein Mann sich nicht zwischen seinen drei Söhnen entscheiden kann und zwei Duplikate des Ringes anfertigen lässt, die vom Original nicht zu unterscheiden sind. Als der Vater stirbt und es zum Streit unter den Brüdern kommt, kann selbst der herbeigerufene Richter nicht den wahren Ring herausfinden. Am Ende fordert er die Brüder auf, sich um die Ausbildung von vorurteilsfreier Liebe zu bemühen.

Von der Weisheit der Geschichte tief beeindruckt, bietet der Sultan Nathan seine Freundschaft an.
In der Zwischenzeit hat sich der Tempelherr in Recha verliebt und möchte sie zu seiner Frau machen, aber Nathan reagiert reserviert und fragt den Christen nach seiner Herkunft. Durch des Kaufmanns distanzierte Haltung erzürnt, sucht der Tempelherr den Patriarchen von Jerusalem auf und verrät ihm, was er zuvor von Daja, der Erzieherin Rechas, erfahren hat: Recha ist in Wirklichkeit nicht Nathans leibliche Tochter, sondern ein christlich getauftes Waisenkind. Es war Nathan vor achtzehn Jahren als Ersatz für seine bei einem Pogrom umgekommenen Kinder anvertraut worden.

Im Palast des Sultans kommt dann schließlich die ganze Wahrheit ans Licht: Der Christ ist in Wahrheit der Bruder der Pflegetochter eines Juden und beide sind Kinder von des Sultans Bruder, einem Moslem.

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